Ort des Geschehens: Detroit und Denver. Die Protagonisten: Pius Suter und Denis Malgin. Die Stimmung: Durchzogen. Die Zukunft: In Zürich. Wann: Vielleicht schon sehr bald?
In Zürich hängt der Eishockeyhimmel alles andere als voll mit Geigen. Der spektakuläre Headcoachwechsel vom Schweden Grönborg zum Kanadier Crawford – ein Stilbruch sondergleichen – hat sich auf dem Eis bis jetzt rein gar nicht positiv ausgewirkt. Zürich schwächelt in der Offensive und in die Teppichetage schleicht sich Unbehagen ein.
Unbehagen auch bei zwei Top-ZSC Spielern die ihr Glück in der besten Liga der Welt, der NHL, gesucht haben. Pius Suter findet sich jüngst mitunter auf der «healthy scratch» Liste wieder, was nichts anderes als «Ersatzspieler, der nicht zum Einsatz kommt» bedeutet. Wenn er spielt, dann überzeugt er eher selten. Seine Punkteausbeute ist mager (40 Spiele 6 Tore, 6 Assists -7 und lediglich 13 Minuten Eiszeit pro Spiel.
We have acquired forward Denis Malgin from the Maple Leafs in exchange for Dryden Hunt. #GoAvsGo pic.twitter.com/kMIZRwPdwt
— Colorado Avalanche (@Avalanche) December 19, 2022
Malgin konnte die Verantwortlichen bei den Maple Leafs auch nicht überzeugen, dass er ein wertvolles Puzzleteil für einen Stanley Cup Run sein kann. Er wurde nach gutem Start und mittelmässiger Fortsetzung in einem substanziell kaum bedeutenden Trade nach Colorado weitergereicht. Auch bei der Avalanche konnte er noch nicht restlos überzeugen (7 Spiele 0 Tore, 1 Assist -2 bei ebenfalls 13 Minuten Eiszeit pro Spiel. Aktuell findet er sich sogar auf der Verletztenliste wieder; wahrlich kein glücklicher Start bei der Avalanche.
Unbehagen und Unzufriedenheit hier und da; dies schreit nach Veränderung! Malgin war die überragende Figur in der letzten Saison in der Schweiz und in den Playoff oft das Zünglein an der Waage. Pius Suter ist ein extrem spielintelligenter Center, mit gutem Instinkt für Torchancen. Malgin wie auch Suter würden die ZSC Lions sofort zum klaren Meisterschaftsfavoriten stempeln.
Malgin wie auch Suter haben NHL-Verträge bis Ende dieser Saison und können nicht einfach davonlaufen, was sie auch nicht beabsichtigen. Sie versuchen sich noch immer, auch für die nächste Saison für einen Vertrag aufzudrängen. Ihre Chancen stehen aber aus heutiger Sicht nicht unbedingt gut und in Zürich – oder auch anderswo in Europa – würde womöglich eine lukrative Langfristperspektive winken.
Sobald Detroit im Playoffrennen ausser Rang und Traktanden gefallen ist und die Avalanche ihre prominenten Langzeitverletzten zurückbekommt, dann sehe ich auf Seiten der GMs in Detroit und Denver durchaus Verhandlungsbereitschaft, falls die Spieler, resp. deren Agenten, mit entsprechenden Anfragen aufwarten.
Für Malgin wird es womöglich schwieriger, denn für die Avalanche wird ein tiefer Playoff-Run erwartet und hierfür müsste Malgin vermutlich als brauchbares «Ersatzteil» ausharren, ausser in der Avalanche Pipeline drängen sich ähnlich gute Spieler wie Malgin auf. Malgin könnte von der Avalanche aber u.U. auch ganz einfach ausgeliehen und bei Bedarf zurückgeholt werden. Dass die eher blutleeren Lions an einer möglichst schnellen Rückkehr ihrer Aushängeschilder interessiert sein werden, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah. Für MySports ist Roost als NHL-Experte & Co-Kommentator im Einsatz. In seiner wöchtenlichen Kolumne «Roosts Ramblings» schreibt er über Themen aus der NHL und der grossen Hockey-Welt. https://www.thomasroost.com I Twitter: @thomasroost |