Aufruhr in Edmonton und Montreal

In der aktuellen NHL-Saison sorgen die St. Louis Blues und Montreal Canadiens für Schlagzeilen. Patrik Laine: Genie oder Risiko? Die Entwicklungen zeigen, wie strategische Entscheidungen das Gleichgewicht in der Liga beeinflussen und die Saison prägen können.

Oilers im Strudel der Entscheidungen

Die St. Louis Blues haben den Edmonton Oilers ganz schön in die Suppe gespuckt. Ihre «Offer-Sheets» für die jungen Philip Broberg, Defender und Dylan Holloway, Forward, führte zu wiederholten Nachtschichten bei den Entscheidungsträgern in der Oilers Teppichetage. Die Angebote an die benannten Oilers Spieler des St. Louis Blues GMs Doug Armstrong waren sehr ausgeklügelt und strategisch smart, denn er offerierte den beiden genau so viel, dass sie die Oilers bei einer Bestätigung  (Ausgleich der Offerten), so stark in Schwierigkeiten gebracht hätten, dass es für die Oilers aus Salarycap-Gründen enorm anspruchsvoll geworden wäre, die Vertragsverlängerung mit Leon Draisaitl bewerkstelligen zu können. Auch die Vertragsverhandlungen mit Connor McDavid winken bereits am Horizont. Andererseits liegen die Offerten exakt einen Doller unter der Limite, die als Gegenwert ein Erstrundendraftrecht bedeutet hätte und so erhalten die Oilers jetzt «nur» je ein Zweit- und Drittrundendraftrecht. Die Analytiker der Blues haben die Capsituation der Oilers detailliert analysiert und die «Offer-Sheets» entsprechend ausgestaltet. Die Oilers haben sich nach eingehender Analyse zum Entscheid durchgerungen, die beiden St. Louis Blues Attacken nicht zu kontern. Sie müssen aber hinsichtlich der jetzt etwas mangelnden Tiefe des Kaders wieder nachrüsten, ansonsten ihnen die Felle als Cup-Contender davonschwimmen. Zudem waren die Oilers bereits vor den Abgängen von Broberg und Holloway das älteste aller NHL-Teams und dieses – zugegebenermassen nur theoretische Problem – akzentuiert sich jetzt weiter; der Oilers Altersdurchschnitt liegt bei 30.27 Jahren. Andererseits haben sie durch das «Nicht-Matchen» der Blues Offersheets wertvollen Salary-Cap-Space gewonnen, der ihnen vermutlich bei den Vertragsverlängerungsverhandlungen mit Leon Draisaitl etwas in die Karten spielt.

Patrik Laine: Genie oder Risiko?

Eine Aufruhr anderer Art haben die Fans der Montreal Canadiens erfahren dürfen. Sie diskutieren in den Foren wie immer mit grosser Leidenschaft und Kompetenz. Der Trade von Patrik Laine, der für den jungen Verteidiger Jordan Harris von den Columbus Blue Jackets zu den «Habs» wechselt, bedeutet theoretisch einen «Boost» für die Montreal Offensive. Patrik Laine wird aber kontrovers diskutiert. Er gehört einerseits zu den besten Shootern in der NHL, speziell wenn er im so genannten «Off-Wing» zum Schuss kommt. Andererseits offenbart er immer wieder Schwächen im Spiel ohne Scheibe. Zudem ist Laine sehr verletzungsanfällig und belastet die Payroll mit stolzen knapp 8 Mio p.a.  Wie wird ihn der Headcoach Martin St. Louis in Montreal einsetzen? Als Rechtsschütze profitierte er in seinen besten Winnipeg-Zeiten von ebenfalls rechtsschiessenden Centern wie Bryan Little und Mark Scheifele. In Columbus kam er weder mit Boone Jenner noch mit Gus Nyquist auf Touren; beide sind Linksschützen. Dies indiziert, dass er bei den Habs zusammen mit dem «Righty» Center Nick Suzuki auflaufen wird. Allerdings ist diese «seine» Position bereits mit Cole Caufield ziemlich hochkarätig besetzt… Der Coachingstaff wird hier heikle Entscheidungen treffen müssen. Der mitunter etwas exzentrische Laine, der in den letzten Monaten unter mentalen Problemen gelitten hat, gibt sich selbstbewusst und meinte, dass er nicht als 30- sondern als 40-50-Tore-Scorer zurückzukommen gedenke. Wird Laine in Montreal zum Top oder zum Flop? Spannende Zeiten nicht nur in Edmonton und St. Louis sondern vor allem auch in Montreal.