Auston Matthews hat bei den Toronto Maple Leafs einen neuen Vierjahresvertrag unterschrieben, der ihm pro Jahr $ 13.25 Mio. einbringt und ihn damit zum bestbezahlten NHL-Spieler macht. Die Leafs operieren nahe am Cap-Limit und somit stellen sich viele Fragen. Thomas Roost geht diesen Fragen in seinem neusten Blog auf den Grund.
THERE IT IS‼️
The @MapleLeafs have locked up Auston Matthews (@AM34) for four more years! 🤭 pic.twitter.com/q2nTAzracW— NHL (@NHL) August 23, 2023
Ist Auston Matthews überbezahlt?
Nein, das würde ich so nicht sagen, denn ein Deal in der Grössenordnung von 13 bis 14 Mio. wurde allseits erwartet und hat auch seine Logik. Matthews gehört in die oberste Hubraumklasse aller NHL-Spieler und wenn ein solcher Spieler einen neuen Vertrag unterzeichnet, dann wird er in aller Regel kurzfristig zum bestbezahlten Spieler (z.B. MacKinnon war bis jetzt der am besten bezahlte Spieler und wenn dann irgendwann McDavid einen neuen Vertrag unterzeichnet, dann wird er wieder dieses Ranking anführen).
Auston Matthews is now the NHL's highest-paid player.
What are your thoughts on the list? pic.twitter.com/lfMeSYpNnx— BarDown (@BarDown) August 23, 2023
Warum wurde kein Vertrag mit längerer Laufzeit abgeschlossen?
In den letzten Jahren haben Verträge mit exorbitant langer Laufzeit Schule gemacht; sieben, acht, neun Jahre waren keine Seltenheit. Dies entsprang unsicheren Zeiten und ein langer Vertrag kann für den Spieler z.B. familienintern (Sicherheit) gut verkauft werden. Andererseits besteht bei den erwartet steigenden Cap-Zahlen die Wahrscheinlichkeit, in den späten Jahren des Vertrages, vergleichsweise unterbezahlt zu sein. Der Vierjahresvertrag zwischen den Leafs und Matthews ist vermutlich eine Trendwende.
Ist der Vertrag besser für Matthews oder besser für die Leafs?
Aus meiner Sicht ist der Deal genial für den Spieler wie auch für die Leafs. Für Matthews ergibt sich nach vier Jahren die Möglichkeit, für weitere Jahre noch deutlich mehr Geld zu verdienen (Risiko: Verletzung). Für die Leafs ist der Deal gut, weil sie dadurch die Chance haben, während der kommenden Saison auch Willy Nylander zu verlängern und ein Jahr später Mitch Marner. Wenn Matthews für sieben bis acht Jahre unterschrieben hätte, dann ganz bestimmt nicht unter 15-16 Mio p.a. und dann wäre eine Vertragsverlängerung mit Nylander weit unrealistischer geworden als mit dem jetzigen Deal. Ich glaube, dass dieser Vertrag bei anstehenden Vertragsverhandlungen mit Starspielern Schule machen wird, denn allseits wird damit gerechnet, dass in den nächsten Jahren das Salary Cap spürbar erhöht wird. Ich glaube auch, dass einige der Stars aus diesem Grund gewillt sind, das kleine Risiko einer karrierebeendenden Verletzung einzugehen. Das Chancenpotenzial auf mehr Geld ist schlicht und einfach höher als das Risikopotenzial.
Hit 'em with the four like Auston Matthews. 🫡 pic.twitter.com/4N3K4Dt3iq
— NHL (@NHL) August 24, 2023
Was bedeutet dieser Vertrag für die anstehenden Vertragsverlängerungsverhandlungen mit Willy Nylander und später mit Mitch Marner?
Das Ziel, Matthews, Nylander und Marner mittelfristig halten zu wollen, ist aus Cap-Gründen sehr anspruchsvoll. Durch den Matthews-Deal, gepaart mit der Erwartung der Erhöhung des Salary Caps auf ca. $92 Mio bis Ende Saison 24/25, haben die Leafs etwas an Spielraum gewonnen. Nylander’s Marktwert liegt bei ca. zehn Mio. und er wird sicher nicht für weniger als neun Mio. bei den Leafs unterschreiben. Marner verdient bereits mit dem laufenden Vertrag knapp elf Mio. und wird in zwei Jahren ebenfalls eine Salärerhöhung anstreben. Mit ein wenig Glück (z.B. der junge Goalie Joseph Woll erweist sich als NHL-tauglich) und grossem Geschick beim Dealen mit den Ergänzungsspielern, könnte es dem Leafs GM, Brad Treviling, gelingen den komplizierten Knoten zu öffnen. Es ist sehr unsicher, ob Matthews, Marner und Nylander auch in 2-3 Jahren noch bei den Maple Leafs vereint sein werden, aber seit der Vertragsverlängerung mit Matthews ist die diesbezügliche Wahrscheinlichkeit immerhin etwas gestiegen.