Calder Trophy: Wer wird der beste Liganeuling 23/24?

Die NHL-Saison steht vor der Tür. Wie jedes Jahr stellt sich die Frage, wer in der neuen Saison der beste Liga-Rookie wird. In seinem neusten Blog geht Thomas Roost dieser Frage auf den Grund.

Um für die Vergabe der Trophäe als bester Rookie zu zählen, müssen Feldspieler in der entsprechenden Saison mindestens 41 Spiele absolviert haben und Torhüter müssen in mindestens 25 Begegnungen auf dem Eis gestanden haben. Ausserdem dürfen die Spieler weder mehr als 25 Spiele in einer vorherigen Saison noch mehr als je sechs Spiele in zwei vorhergehenden Saisons absolviert haben und sie dürfen maximal 26 Jahre alt sein.

Dies sind meine 10 Favoriten:

1. Connor Bedard, 18-jährig, Forward, Chicago Blackhawks

Logisch auf den ersten Blick (ein Jahrzehntetalent), unlogisch auf den zweiten Blick, denn es ist selten, dass sich 18-Jährige sofort in der NHL durchsetzen, und Bedard misst sich bei diesem «Rennen» mit 19-26-Jährigen. Trotzdem, Bedard ist in fast allen Belangen derart aussergewöhnlich gut, dass er mein Favorit für die Calder Trophy ist. Hinzu kommt, dass die Blackhawks ihr Roster derart getrimmt haben, dass Bedard von allem Anfang an alle Chancen für top Eiszeit in der ersten Linie hat und die Gelegenheit bekommt, im ersten Powerplayunit auflaufen zu können. 

2. Luke Hughes, 20-jährig, Defender, New Jersey Devils

Luke Hughes ist für seine stattliche Grösse von 188cm ein sensationeller Skater und hat zudem eine gute Reichweite. Seine Rushes sind eindrücklich. Sein offensives Flair ist vielleicht nicht ganz auf dem Niveau seines Bruders Quinn (Vancouver Canucks), aber dank seiner physischen Vorteile wird er dieses «Mü» an Nachteil gut kompensieren können. Ich erwarte Luke Hughes von allem Anfang an in einer Hauptrolle und im zweiten Powerplay-Block der New Jersey Devils.

3. Logan Cooley, 19-jährig, Forward, Arizona Coyotes

Logan Cooley wird ähnlich wie Bedard alle Vorteile betreffend Positionierung auf seiner Seite haben. Er wird in einer Linie mit Clayton Keller und Nick Schmaltz getestet, wie auch ganz bestimmt im Powerplay und wenn er die Chance packt – und ich glaube, dass er dies tut – dann ist der hoch talentierte Cooley ein heisser Kandidat auf die Trophy des besten Rookies.

4. Adam Fantilli, 19-jährig, Forward, Columbus Blue Jackets

Adam Fantilli hat als Center den Vorteil, bei den Blue Jackets ein Roster vorzufinden welches nicht mit Top-Centern gesegnet ist. Der Weg ist demnach verhältnismässig frei für Adam Fantilli und es werden ihm bestimmt alle Möglichkeiten geboten, sich von allem Anfang an im Top-Unit und im ersten Powerplay-Block zu bewähren. Ob er für eine solche Rolle bereits die Reife im Kopf präsentieren kann ist etwas ungewiss. Physisch ist er auf jeden Fall bereit. 

5. Matthew Knies, 21-jährig, Forward, Toronto Maple Leafs

Der Draft-Stolz in der Aera Kyle Dubas zeigte spät in der letzten Saison, was er «drauf» hat. Er wird zusammen mit Tyler Bertuzzi und Max Domi um einen Platz in den Top6 bei den Maple Leafs Forwards kämpfen. Falls er es schafft, hat auch Matthew Knies Aussenseiterchancen auf den Gewinn der Calder Trophy.

 

6. Leo Carlsson, 19-jährig, Forward, Anaheim Ducks

Leo Carlsson hat in der letzten Saison in der Schwedischen Liga wie auch an der WM bewiesen, dass er bereits im Profihockey angekommen ist und dies nicht nur als Mitläufer, sondern als Spieler, der positive Spuren hinterlässt. Meiner Meinung nach ist er dank seinem Hockeysense bereits jetzt startklar für die NHL. Die Ducks tendieren allerdings in der Regel zu gemächlichem Aufbau ihrer Talente, d.h. es ist unsicher, ob Carlsson von allem Anfang an bereits für das NHL-Team berücksichtigt wird. Als Center hat er zudem das Problem, dass ihm mit Mason McTavish und Trevor Zegras zwei Hochkaräter vor der Sonne stehen. Die Konstellation für eine Hauptrolle ist bei Leo Carlsson nicht gleich gut wie z.B. bei Connor Bedard oder Adam Fantilli.

7. Brandt Clarke, 20-jährig, Defender, Los Angeles Kings

Brandt Clarke war bereits in der letzten Saison in der falschen Liga, er war für die OHL schlicht und einfach zu gut. Er wird vermutlich in dieser Saison eine Top6 Rolle als Verteidiger bei den Kings ergattern, mit Potenzial zu «Shifts» im Powerplay. Er könnte im Gegensatz zu Bedard und Fantilli – betreffend Punkteproduktion – von besseren Mitspielern in der Offensive profitieren. Ich gebe ihm auch darum Aussenseiterschancen für den Gewinn der Calder Trophy.

 

8. Logan Stankoven, 20-jährig, Forward, Dallas Stars

Es ist unklar, in welcher Rolle der klein gewachsene, super talentierte 20-Jährige bei den Dallas Stars auflaufen wird. Ich gehe davon aus, dass er seine Reifeprüfung als Flügel absolvieren muss und ich bin gespannt, ob es ihm bereits in dieser Saison gelingt, sich in einer Linie mit Matt Duchene oder Tyler Seguin festzubeissen. Falls ja, wird er viele Punkte produzieren und das Calder-Race befeuern.

 

9. Jesper Wallstedt, 21-jährig, Goalie, Minnesota Wild

Wallstedt startet die Saison hinter Marc-André Fleury und Filip Gustavsson «nur» als Nr. 3 in der Hierarchie. Meiner Meinung nach ist aber das Minnesota Goalietandem alles andere als gefestigt und Wallstedt ist der vermutlich beste sehr junge Goalie aller NHL-Franchises. Sein perfekter Body, gepaart mit seiner Reife und «Coolness» stempeln ihn zum «Goalie of the Future» bei den Minnesota Wild und wer weiss, vielleicht ist die diesbezüglich Zukunft bereits die Gegenwart. 

 

10. Devon Levi, 22-jährig, Goalie, Buffalo Sabres

Devon Levi, der «nur» 183cm grosse Goalie? Ja, richtig gelesen, die Konstellation bei den aufstrebenden Buffalo Sabres ist sehr gut und mit Ausnahme seiner Körpergrösse hat Devon Levi fast nur Stärken. Die einzige Schwäche ist «Blocker Side Up». Levi ist ein extrem talentierter Goalie, schnell, mobil, exzellente Spielübersicht, unglaublich gut bei der Spielauslösung, er liest das Spiel gut und - wie bereits erwähnt – er spielt bei den Buffalo Sabres hinter einem extrem talentierten Team; dies wird ihm helfen, die sehr positiven ersten Eindrücke aus der letzten Saison zu bestätigen und falls ihm dies gelingt, wird er bei den Calder-Trophy-Diskussionen nicht fehlen.