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Der November Blues am NHL-Horizont

Thomas Roost erläutert im neusten Blog, warum der November der heikelste Monat für die NHL-GM's ist:

Der November ist für die NHL-GMs der gefährlichste Monat. Die Euphorie der Off-Season ist verflogen, alle waren überzeugt, im Hinblick auf die neue Saison vieles richtig gemacht zu haben: Die passenden Free Agents verpflichtet, die Verträge mit den Core-Players verlängert, den bestmöglichen Coachingstaff an die Bande beordert und im Draft, Spieler auch in späten Runden gefunden, die auf der eigenen Liste viel weiter vorne platziert waren. Die Fata Morgana: Alles wird besser, alles wird gut!

Die Realität: Bei ungefähr der Hälfte der Teams verläuft der Saisonstart nicht so wie gewünscht. Mein Titelfavorit, die Edmonton Oilers, verlieren zweimal gegen die mittelmässigen Vancouver Canucks. Bei den New Jersey Devils sitzt unser Timo Meier unter der «Wolldecke» und der berühmte Devils-Turbo lahmt. Das Überraschungsteam der letzten Saison, Seattle Kraken, ist in den Startblöcken hängen geblieben und Roman Josi’s Predators zieren in der Central Division das Tabellenende (Stand 18.10.). Grund zu Panik? Ja, könnte man meinen, denn in den Medien kursieren bereits erste «Analysen», welche die Leser, aber auch die Entscheidungsträger, zu voreiligen Schlüssen verleiten können. Der Druck der Medien, vor allem in New York, Montreal und Toronto ist bei Erfolgslosigkeit enorm, aber auch die GMs in Edmonton, Nashville und Seattle müssen sich bereits kritische Fragen gefallen lassen. Diese Fragen werden noch mit gespielter Gelassenheit quittiert, aber in den Hinterzimmern schlürfen Barry Trotz (Nashville), Ron Francis (Seattle) und Ken Holland (Edmonton) ihre Espressi hektischer als auch schon. 

Negative Fakten (Resultate) – auch wenn der «Sample Size» dieser Fakten noch viel zu klein ist – lassen auch bei den kopflastigsten Generälen Zweifel hochkommen und provozieren zu überstürztem Aktivismus. Fakt ist auch - die Statistik «beweist» es - dass jedes Team in einer langen Saison von 82 Regular Season Spielen Krisenphasen durchläuft. Jedes Team hat ca. fünf brutal schlechte Spiele pro Saison wie z.B. das 1-8 der Oilers im Auftaktspiel gegen die Canucks. Das Problem der Statistik ist, dass sie immer «nur» die Vergangenheit abbildet und wenn bei den Oilers auf dem Scoresheet bisher nur dieses 1-8 und dann noch das folgende 3-4 steht, dann neigen wir bei aller Erfahrung, Gelassenheit und Kopflastigkeit trotzdem dazu, ein klein wenig nervös zu werden und zu überinterpretieren. Exakt aus diesem Grund ist der November jeweils derjenige Monat, in dem betreffend Trades, Coach-Wechsel und Linienzusammensetzungen am meisten Fehler begangen werden. Ja, bereits nach nur zwei Spielen wurden erste Wechsel in den Lineups vollzogen. Aktives Coaching nennen dies die einen, unnötiger Aktivismus die anderen. Wir sind jetzt «erst» in der zweiten Oktoberhälfte angelangt, die Zeit der Zweifel hat bei den Verliererteams bereits begonnen, aber die Zeit der Überreaktionen, des übereilten Aktivismus, winkt am Horizont. Der November ist in den Backoffices diesbezüglich immer ein enorm spannender Monat und in diesem Jahr kommt noch hinzu, dass einer der Topstars – Patrik Kane – noch immer ohne Vertrag dasteht. Dieser Status wird im November garantiert ändern, fragt sich nur, wo Patrik Kane landen wird: Bei den Florida Panthers, den Detroit Red Wings, den Buffalo Sabres oder doch wieder in New York bei den Rangers? Und wo landet Conor Garland, das Vancouver Canucks “Salary Cap Sorgenkind”? Für Unterhaltung ist auf jeden Fall gesorgt und eine Liga, in der langsam alternde Grossmeister wie Sidney Crosby, Koryphäen der Gegenwart wie z.B. Connor McDavid und einer der Superstars der Zukunft (Connor Bedard) gleichzeitig zu bewundern sind, ist schlicht und einfach unbezahlbar! 

Der «Welcome-Tribute» der Columbus Blue Jackets an den Goalie Jonathan Quick, der in der letzten Saison nur 1 Tag Teil des Blue Jackets-Kader war? Eine augenzwinkernde Geste der Blue Jackets, grossartig, wie ich meine. Die Leichtigkeit des Seins. 

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