Das Powerplay der Edmonton Oilers ist einsame Klasse, aber reicht dies in Kombination mit den Superstars McDavid & Draisaitl zum Stanley-Cup-Triumph? Thomas Roost blickt in seinem neuesten Blog auf die ersten Playoff-Runden und gibt eine erste Einschätzung ab.
Die Oilers gelten speziell in dieser Saison zu den Mitfavoriten auf den Stanley Cup. Nach dem katastrophalen Start, dem sensationellen Zwischenspurt mit 16 aufeinanderfolgenden Siegen und dem einen und anderen Trade zur Abrundung resp. Vertiefung des Kaders, gehört das Team rund um die Superstars Connor McDavid und Leon Draisatil zusammen mit dem Sieger aus dem Duell der Dallas Stars vs die Vegas Golden Knights und den Carolina Hurricanes plus vielleicht die New York Rangers zu den meistgenannten Favoriten. Die ersten Playoff-Spiele haben mehr oder weniger bestätigt, was die Oilers so stark macht, aber auch die Schwachstellen offengelegt. Bleiben wir bei den Stärken: Die grösste Stärke der Oilers sind die individuelle Klasse der beiden Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl. Daraus ableitend ist das Powerplay einsame Klasse. Die Los Angeles Kings haben nur dann eine Qualifikationschance, wenn es ihnen gelingt, weitgehend von der Strafbank fernzubleiben. Die Gefährlichkeit des Oilers Powerplay fusst auf einer Mischung aus den genannten individuellen Fähigkeiten der Topstars sowie den schon fast perfekten Ergänzungen mit Zach Hyman, Ryan Nugent-Hopkins (Netfront Presence) und Even Bouchard «on the point». Vor allem wenn McDavid und Draisaitl auf derselben Seite auftauchen, McDavid die Scheibe führt und sich Draisaitl auf seiner starken Seite «open» positioniert, dann ist dieses Powerplay beinahe nicht zu verteidigen, weil sich Hyman und/oder Nugent-Hopkins vor dem Tor positionieren… und falls es doch gelingt, diese vier «Musketiere» einigermassen in Schach zu halten, dann hat in aller Regel Evan Bouchard freie Bahn für einen Point-Shot. Im Spiel eins war dieses Powerplay tödlich, auch im Spiel zwei skorten die Oilers im Powerplay, aber im Spiel zwei hat McDavid für seine Verhältnisse ein schwaches Spiel eingezogen. Ich glaube nicht, dass dies in der Fortfolge dieser Serie noch einmal so sein wird. Auffallend war auch, wie offen beide Teams gespielt haben, es war ein ständiges, intensives Auf und Ab mit unglaublich vielen Torchancen auf beiden Seiten. Die festzustellende Vernachlässigung der Defensivarbeit und das bewusste Eingehen von Risiken im Duell um die Scheibe (optimistische Spekulationen) waren eher untypisch für ein Playoffspiel, auch das Overtime-Tor der Kings entstand ansatzweise aus solch einer Situation, auch wenn es aus Sicht der Oilers teilweise als unglücklich erscheinen mag. Das Tor von Kevin Fiala ist ein Lehrbuchbeispiel für die Forderung, zu versuchen, immer die Scheiben aufs Tor zu bringen. Auch wenn aus dieser Distanz die Chance klein ist, dass dadurch direkt ein Tor fällt, war es trotzdem die richtige Entscheidung von Fiala, denn die Wahrscheinlichkeit eines Ablenkers oder eines Rebounds war durchaus gegeben und dank dem Screening fand der Puck sogar direkt den Weg ins Tor. Ich freue mich sehr auf die weiteren Duelle in diesem hochspektakulären Duell, das Niveau der individuellen Klasse sowie der Unterhaltungswert sind bis jetzt «high end»!
Zach evens the game 😤 pic.twitter.com/MvxOkmyVSx
— Edmonton Oilers (@EdmontonOilers) April 25, 2024
Was gab es sonst noch für Auffälligkeiten in den ersten Playoffspielen?
Die vor den Playoffs von den meisten Experten und auch von mir geadelten besten Goalies (Hellebuyck, Winnipeg und Oettinger, Dallas) haben die Erwartungen bis jetzt nicht erfüllt. Beide starteten mit unterdurchschnittlichen Leistungen. Hingegen hat sich bis jetzt bestätigt, dass das Goalieduo mit Swayman/Ullmark bei den Boston Bruins besser besetzt ist als das Goalieticket bei den Maple Leafs (Samsonov, Woll, Jones). Bleiben wir bei den Goalies: Die Vancouver Canucks leiden unter dem schmerzlichen Verlust ihres Nr.1-Keepers, Thatcher Demko. Er hat sich bereits wieder verletzt und wird vermutlich in der ersten Runde der Playoffs nicht mehr eingesetzt werden können; dies erhöht die Qualifikationschancen von Roman Josis Nashville Predators. Ebenfalls schmerzlich vermisst wird bei den Toronto Maple Leafs der Starforward William Nylander. Er hat sämtliche Regular Season Spiele absolviert, ist aber dann überraschenderweise für das Spiel eins gegen die Bruins als verletzt gemeldet worden. Die Art der Verletzung ist unklar, in den ersten drei Spielen konnte er nicht eingesetzt werden, aber es gibt Anzeichen dafür, dass er im Spiel vier wieder mittun kann.
KEV! pic.twitter.com/ItDDYH3eAQ
— x - LA Kings (@LAKings) April 25, 2024
Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah. https://www.thomasroost.com I Twitter: @thomasroost |
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