Die NHL fasziniert Fans mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch junge Talente, besonders bei schwachen Teams wie den San Jose Sharks und Chicago Blackhawks. Während die Blackhawks durch kluge Verstärkungen schnell wieder konkurrenzfähig werden könnten, bleibt den Sharks-Fans noch Geduld gefragt. Ein Blick auf die vielversprechenden Nachwuchsspieler beider Teams zeigt, wer die Liga bald prägen könnte.
Ein guter Teil des Banns der NHL liegt darin, dass sich die Fans der schwachen Mannschaften riesig auf die mittlere bis ferne Zukunft freuen und jeweils mit viel Optimismus auf die kommenden Drafts hinfiebern. Dies vorausgesetzt, dass deren Scoutingabteilungen die Hausaufgaben gemacht haben, respektive machen. In der abgelaufenen Saison gehörten die San Jose Sharks und die Chicago Blackhawks zu den schwächsten Teams und dies wird sich bei den San Jose Sharks auch nicht so schnell ändern.
Die Blackhawks hingegen haben in diesem Sommer auf dem Free-Agent- und dem Trademarkt kräftig zugelangt und werden in der neuen Saison deutlich kompetitiver aufgestellt sein, ohne aber bereits zu den Playoffkandidaten zu gehören. Die San Jose Sharks sind auch in der neuen Saison die «Favoriten» auf den besten «Lottery-Platz». Beide Franchises haben aber eines gemeinsam: Sie können auf eine hervorragende Prospect-Pipeline zählen. Für mich finden sich in der Blackhawks-Franchise die qualitativ besten sehr jungen Talente im Vergleich mit allen anderen Teams. Nicht weit dahinter die San Jose Sharks.
Bleiben wir bei den Chicago Blackhawks. Ihre Kronjuwelen sind das Jahrzehntetalent Connor Bedard einerseits und der Belarus Verteidiger Artjom Levshunov. Auch der spektakuläre Offensivverteidger Kevin Korchinski ist hochkarätig, muss aber in der Defensive und im Spiel ohne Scheibe noch eine gehörige Schippe drauflegen, um den Status NHL-Top-Verteidiger zu erreichen. Mir gefällt auch der «Upside» des sensationellen Skaters Oliver Moore und mit Abstrichen gehört auch der Deutsche Lukas Reichel zu den Hoffnungsträgern in der «Windy City».
Auch der Center Sasha Boisvert hat gutes Talent, vor allem betreffend Shooting, muss aber im Bereich Playmaking noch zulegen. Wie bereits vorerwähnt, haben die Blackhawks in diesem Sommer bereits kräftig aufgerüstet; sie wollen ihrem Rohdiamanten Connor Bedard nicht noch einmal eine derart frustrierende Saison zumuten und signalisieren, dass sie gewillt sind, die Blackhawks so schnell wie möglich auf ein kompetitives Niveau zu hieven.
Bei den San Jose Sharks gehören der diesjährige 1st-Overall-Pick Macklin Celebrini, Center und Will Smith, ebenfalls ein Center, zusammen mit dem High-End-Goalietalent Yaroslav Askarov zum Tafelsilber. Askarov wurde erst vor wenigen Tagen von den Nashville Predators ertradet. Bei Nashville war der Weg für Askarov vom finnischen Supergoalie Juuse Saros versperrt, zumal Saros erst kürzlich einen gut dotierten Langfristvertrag (ca 7.5 Mio p.a. bis 32-33) unterzeichnet hat und die unumstrittene Nr. 1 ist. Askarov hat bisher noch keine NHL-Saison gespielt und bis er das hält was sich die Experten von ihm versprechen benötigt er noch 2-3 Jahre Erfahrung als NHL-Goalie. Erschwerend wird sein, dass er hinter einer schwachen Defense Spiele «stehlen» soll.
Junge Goalies tendieren zudem oft zu ziemlich schwankenden Leistungen. Mal schauen, wie Askarov mit diesen Umständen und den hohen Erwartungen zurechtkommt. Neben Celebrini, Smith und Askarov gehören auch noch der Verteidiger Sam Dickinson und der schwedische Flügelstürmer Willam Eklund zur Sharks Talentpipeline, auch sie sind überdurchschnittliche Talente. Die Sharks Fans benötigen aber mehr Geduld als die Fans der Chicago Blackhawks. Bis die Sharks wieder kompetitiv sein werden dauert es mindestes zwei, oder sogar eher drei Jahre.
 | Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah. https://www.thomasroost.com I Twitter: @thomasroost |
