Kämpfen sich die Edmonton Oilers im Final zurück?

Die Edmonton Oilers haben die ersten beiden Spiele der Final-Serie gegen die Florida Panthers verloren und stehen schon mit dem Rücken zur Wand. Unser NHL-Experte Thomas Roost nennt fünf Punkte, welche die Oilers besser machen müssen, wenn sie die Serie noch drehen wollen.

2:0 führen die Florida Panthers in der Stanley Cup Finalserie gegen die Edmonton Oilers. Es ist genau das Szenario eingetroffen, das die Oilers vermeiden haben wollen. Ja, noch schlimmer, das psychologische Momentum schlägt deutlich zugunsten der Panthers aus. Zum Glück gibt es im Sport nicht immer die logischen Resultate, darum ist es verfrüht, die Oilers bereits abzuschreiben.

Jetzt aber der Reihe nach: Im Spiel eins dominierten die Oilers und die Florida Panthers spielten ein richtig schwaches Spiel… und gewannen dennoch. Goalie Sergei Bobrowski hat das Spiel «gestohlen», seine Leistung war überirdisch. Man dominiert ein Spiel und verliert trotzdem…oder aus Sicht der Panthers umgekehrt: Man spielt grottenschlecht und gewinnt trotzdem: Dies ist der Nährboden für den Gewinn von Meisterschaften. Die Oilers hadern mit der verpassten Chance im Spiel eins, geloben Besserung im Spiel zwei und verlieren… und dies zu Recht, im Spiel zwei waren die Panthers besser, der Sieg hatte sein Logik. Dies sind schlechte Nachrichten für die Edmonton Oilers.

Was müssen die Oilers besser machen?

1.    Auch den Oilers muss es gelingen, ein Spiel zu stehlen, d.h. sie können nicht davon ausgehen, dass sie in allen restlichen Spielen besser sind und diese auch gewinnen.

2.    Das Oilers Powerplay muss wieder in die Gänge kommen. Es war – und ist in aller Regel auch – herausragend und irgendwie gar nicht zu verteidigen. Aber just im Final stockt die Produktivität. Null Tore und drei Pfostenschüsse sind die Ausbeute aus den bisherigen sieben Powerplays der Edmonton Oilers.
 
3.    Die Oilers müssen ihre Leistungen im dritten Drittel steigern. Bereits im Spiel sieben gegen die Vancouver Canucks wurden sie mit 13:1 Schüssen im dritten Drittel dominiert. Im Western Conference Final gegen die Dallas Stars blieben sie im dritten Drittel gar torlos (ausser einem Empty Netter) und auch jetzt in den Spielen eins und zwei gegen die Panthers: Kein einziger Tropfen Oel in der Schlussperiode.

4.    Die so eindrückliche Offensive der Oilers stockt. Das Supertrio McDavid, Draisaitl und Hyman spielt zwar nach wie vor auffällig positiv in der Offensive, aber die Produktion hat in den letzten acht Spieldritteln merklich nachgelassen. Vor allem aber auch der oft gelobte «Supporting-Cast», das so genannte «Secondary Scoring» zeigt jüngst weder Tore noch Torgefahr. Last but not least: Der beste Spieler der Welt, Connor McDavid, muss noch eine Schippe drauflegen, seine Performances im Spiel eins und zwei gegen die Panthers waren keinesfalls schwach, aber McDavid muss sich auf hohem Niveau nochmals steigern.

5.    Das Goaltending der Florida Panthers sticht dasjenige der Edmonton Oilers bisher aus und dies muss sich ändern. Stuart Skinner muss zu seiner ausserordentlichen Form aus den Spielen 5 und 6 gegen die Dallas Stars zurückfinden, nur dann gibt er seinen Oilers die Chance, diese Serie noch kehren zu können.

Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah.
Für MySports ist Roost als NHL-Experte & Co-Kommentator im Einsatz.
In seiner wöchtenlichen Kolumne «Roosts Ramblings» schreibt er über Themen aus der NHL und der grossen Hockey-Welt.

https://www.thomasroost.com I Twitter: @thomasroost

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