Wer sich nun als wirklicher NHL-Spieler bezeichnen darf und wer nicht sowie welche NHL-Schweizer bald im 1000er-Club sind, erläutert Thomas Roost in seinem neusten Blog.
NHL-Spieler ist man statistisch gesehen, wenn man in den Annalen der NHL-Bibel – dem offiziellen Jahrbuch – gelistet wird. D.h. auch Tim Ramholt darf sich mit nur einem Spiel und einem oder zwei Shifts NHL-Spieler nennen; immerhin kann er dies irgendwann mit Stolz seinen Enkelkindern präsentieren.
Sportlich gesehen wird von mir persönlich nur jemand als NHL-Spieler geadelt, wenn er mehr als 200 Spiele eingesetzt wurde. In jedem Jahr werden aus allen Nationen Ergänzungsspieler getestet und mit Minimalstverträgen ausgestattet. Nach einer Saison ist dann für viele entweder Schluss (der Spieler war nicht gut genug) oder dann wird noch eine weitere Saison angehängt, weil das Urteil noch nicht klar ist. Zwei Saisons Probezeit, das ergibt ohne Playoffs ca. 160 Spiele. Wenn jemand die für mich «magische» 200-Spiele Grenze überschreitet, dann ist er für die NHL «geeicht», ein «richtiger» NHL-Spieler.
Wer es schafft, die 1000er-Marke zu übertreffen, darf sich nicht nur NHL-Spieler nennen, mit 1000 Spielen ist man mindestens ein durchschnittlicher NHL-Spieler und dies ist vorsichtig ausgedrückt. Wenn jemand 1000 NHL-Spiele schafft, dann hat er in diversen Vertragsverhandlungen verschiedene GMs von seinem Können überzeugt. Noch finden sich keine Schweizer in diesem erlauchten Kreis. Aber schon bald könnte es so weit sein; ja, noch mehr: Schon bald wird es mit einer grossen Wahrscheinlichkeit eintreffen. Roman Josi und Nino Niederreiter haben die 900-Marke überschritten und in mittelferner Zukunft dürfen wir bei Timo Meier und Kevin Fiala und später auch bei Nico Hischier auf diese magische Marke hoffen. Apropos Durchschnittsspieler: Diese Wertung wird Roman Josi (9.0 Mio Jahressalär), Timo Meier (8.8 Mio), Kevin Fiala (7.9 Mio) und Nico Hischier (7.3 Mio) nicht gerecht; sie sind weit überdurchschnittliche NHL-Spieler und für mich gehört auch Nino Niederreiter über dem Durchschnitt angesiedelt. Noch vor 10-20 Jahren war dies undenkbar, kaum ein Schweizer hat es aufs Matchblatt bei NHL-Spielen geschafft und auch auf der Salärabrechnung gehörten sie vergleichsweise zu den «Armenhäuslern»; jetzt fabulieren wir zu Recht von einem halben Dutzend mit 1000 Spielen und langjährigen Multimillionenverträgen! Dies beweist die Fortschritte im Schweizer Eishockey.
IT'S T(IMO)-SHIRT TIME 😈
Timo Meier has signed an eight-year contract with the @NJDevils! pic.twitter.com/43DHDeIAnG— NHL (@NHL) June 28, 2023
Aber nicht nur die genannten Josi, Niederreiter, Meier, Fiala und Hischier dürfen auf das Erreichte stolz sein. 820 NHL-Spiele für Mark Streit, eine ebenfalls herausragende Marke, vor allem wenn wir bedenken, dass Mark Streit erst spät den Einstieg in die NHL geschafft hat.
Schon fast vergessen die 581, resp. 541 Spiele von Luca Sbisa und Yannick Weber, auch dies sind Zahlen, die sich sehen lassen .
Von der noch jüngeren Generation dürfen wir von J.J. Moser, Jonas Siegenthaler und Lian Bichsel erwarten, dass sie die 1000er-Marke anpeilen können.
Lock it in! 🔒
We have signed 2022 first-round draft selection, Lian Bichsel, to a three-year entry-level contract!— Dallas Stars (@DallasStars) May 6, 2023
Zurück zu Tim Ramholt: 548 National League- plus 210 AHL-Spiele und als Krönung die total 45 Sekunden bei den Calgary Flames, auch er darf stolz sein auf seine Karriere als Eishockeyprofi. 45 NHL-Sekunden… ist Tim Ramholt damit Rekordhalter als Spieler in der Geschichte der NHL mit der wenigsten Eiszeit? Nein, leider ist ihm dieser Rekord nicht vergönnt. Rekordhalter ist Jeff Libby, er schaffte nur 43 Sekunden.