Star-Spieler sind der Schlüssel zum Erfolg!

Umso mehr Star-Spieler, umso mehr Erfolg. Unser NHL-Experte Thomas Roost ist überzeugt von dieser These und erklärt in seinem neuesten Blog die Gründe dafür. Eine provokative These, nicht aber ohne Fundament.

Ich bin ein Mensch, der es liebt, im Team zu arbeiten und der das Gemeinwohl in der Gesellschaft sehr achtet, ein Mensch aber auch, der weiss, dass Höchstleistungen nicht immer im Team erbracht werden, sondern durchaus auch von Individualisten. Die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach wurde auch nicht im Team komponiert. Ich gehöre zu den Menschen die sehr viel mehr Fragen als Antworten haben und sich einen Spass daraus machen, Antworten und «Wahrheiten» kritisch zu hinterfragen, zu entzaubern, speziell im Eishockey, aber nicht nur. Im Zeitalter der Huldigung des Teamgedankens - «niemand ist grösser als das Team» - «dem Teamgedanken müssen wir alles unterordnen» - «ein Spieler mit diesem Salär würde das Teamgefüge sprengen» und «you name it»… will ich die Resultate einer interessanten Hockey-Statistik von Byron Bader zusammenfassen. Byron Bader hat untersucht, wie sich in dieser Saison in der NHL die Anzahl Starspieler pro Team auf die Playoff-Qualifikationswahrscheinlichkeit ausgewirkt hat. Starspieler hat er wie folgt definiert: Mindestens 0.7 Skorerpunkte pro Spiel im Durchschnitt nach mindestens 200 NHL-Karrierespielen. Die Skala führt von sieben Starspielern bei den Dallas Stars bis hin zu keinem einzigen Starspieler bei den San Jose Sharks. Dallas hat die Playoffs erreicht, die San Jose Sharks nicht und dieses Resultat zeigt sich auch im Detail, im Durchschnitt. Je mehr punkteproduzierende Starspieler desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass die Playoffs erreicht werden. Dies ist mehr oder weniger eine Bestätigung, dass die gute alte Topscorerliste mit Goals und Assists eben doch ein wichtiger Indikator für die Berechnung der Erfolgswahrscheinlich-keit ist und dies auch im Zeitalter der noch so detaillierten und akademisch präsentierten «Advanced Stats» und «Analytics». Die Resultate zusammengefasst: Wer nach Definition von Byron Bader weniger als drei Starspieler im Kader hat, schafft die Playoffs wahrscheinlich nicht (Ausnahmen New York Islanders und Washington Capitals…beide sind aber bereits in der ersten Playoffrunde mehr oder weniger sang- und klanglos ausgeschieden). Die Ausnahmen am anderen Ende der Skala sind die Detroit Red Wings (6 Stars), die Ottawa Senators und die St. Louis Blues (je 5 Stars). Ansonsten mehr oder weniger folgendes Resultat: Je mehr Stars desto wahrscheinlicher die Playoffqualifikation (Dallas und Florida mit je 7 Stars, Vegas, Carolina, Winnipeg, Rangers, Toronto, Vancouver und Tampa mit je 5 Stars, die Edmonton Oilers und die Colorado Avalanche mit je 4 Stars). Alle diese Teams haben die Playoffs geschafft und die grosse Mehrheit davon spielt bis jetzt in den Playoffs eine gute Rolle. Anaheim Calgary, Montreal, Buffalo, Seattle, Philadelphia, Chicago und die bereits erwähnten San Jose Sharks haben nur zwischen null und drei Stars im Kader…und sind nicht für die Playoffs qualifiziert. Manchmal ist die «Wahrheit» sehr simpel und einfach und bedarf nicht zwingend intellektueller Analytik. Weil ich aus Lebenserfahrung weiss, dass die andere Meinung meistens auch eine Berechtigung hat, bin ich überzeugt, dass mir Kritiker schon bald Statistiken unter die Nase reiben werden, die Gegenteiliges zu «beweisen» versuchen. In diesem Fall bleibe ich aber bei meiner These, die dem philosophischen Ansatz folgt: «Beauty is simple and straight forward». Nicht zu selten gilt dies auch für erfolgreiche Spielsysteme: «Simple and straight forward» ist oft erfolgreicher als ein kompliziertes Reissbrett-System das von optimalen und suboptimalen Laufwegen nur so wimmelt.

Und wenn wir schon von den Stars sprechen, dann will ich mich nicht lumpen lassen: Das sind sie, die NHL-Superstars, die wahrscheinlichen Special Players der Zukunft:1

 

 

2024-NHL-Draft:

Sicherer Nr. 1 Overall-Pick:                             Macklin Celebrini, CAN, F - 2006

 

2025:

Sehr wahrscheinlicher Nr. 1 Overall-Pick: James Hagens, USA, F – late 2006

Mögliche Herausforderer: Porter Martone, CAN, F – late 2006, Sascha Boumedienne, SWE, D - 2007, Ivan Ryabkin, RUS, F - 2007

 

2026:  

1st Overall-Favorit aus heutiger Sicht:        Gavin McKenna, CAN, F – late 2007

Mögliche Herausforderer: Viggo Björck, SWE, F – 2008, Mathis Preston, CAN, F - 2008

 

2027:

1st Overall-Favorit aus heutiger Sicht:        Landon Dupont, CAN, D - 2009

Mögliche Herausforderer: Sergei Skvortsov, RUS, F – 2009, James Scantlebury, USA, F – 2009, Brock Cripps, CAN, D – 2009, Alexis Joseph, CAN, F – 2009, Jaxon Jacobson, CAN, F – late 2008

 

2028:

1st Overall-Favorit aus heutiger Sicht:        Maddox Schulz, CAN, F - 2010

Mögliche Herausforderer: Frans Karjalahti, FIN, F – late 2009, Hugo Altörn, SWE, F – late 2009

                                                         

 

= und ja, selbstverständlich bin ich mir bewusst, dass Vorhersagen über Drafts, die mehrere Jahre in der Zukunft liegen, auf extrem dünnem Eis stehen. Andererseits waren die sehr frühen Vorhersagen über die Special Players wie z.B. Sidney Crosby, Connor McDavid und Connor Bedard ein Volltreffer. D.h. das aussergewöhnliche, spezielle Talent bei «High-End-Prospects» kann in vielen Fällen sehr wohl bereits in sehr jungem Alter identifiziert werden.

Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah.
Für MySports ist Roost als NHL-Experte & Co-Kommentator im Einsatz.
In seiner wöchtenlichen Kolumne «Roosts Ramblings» schreibt er über Themen aus der NHL und der grossen Hockey-Welt.

https://www.thomasroost.com I Twitter: @thomasroost

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