Was bringt die Zukunft von Akira Schmid?

Akira Schmid hat eine komplizierte Saison hinter sich. Die Zukunft des Schweizer Torhüters gestaltet sich ebenfalls nicht allzu einfach; welche Szenarien eintreffen könnten, zeigt unser NHL-Experte Thomas Roost in seinem neuesten Blog auf. 

Noch vor einem Jahr war Akira Schmid der gefeierte Playoff Held in der Serie gegen die New York Rangers. Experten haben darüber diskutiert, ob sein nächster Vertrag wohl 3 Mio oder eher 4 Mio p.a. entsprechen wird. 

Leider hat er in dieser Saison die Playoff-Leistungen aus dem Jahr 2023 nicht bestätigen können, weder in der NHL noch in der AHL. Seine Leistungen waren zu unkonstant.

Die Devils waren seit Wochen daran, einen gestandenen Nr.1-Goalie zu verpflichten und am Mittwoch in dieser Woche war es so weit: Der Schwede Jakob Markström wechselt von den Calgary Flames zu den Devils. Das Vertrauen der Devils-Verantwortlichen in ihr Goalietrio vom letztjährigen Saisonstart (Vanecek, Daws und Schmid) ist erschüttert. Anlässlich der letzten Tradedeadline verpflichteten sie zudem mit Jake Allen eine typische Nr. 2. Jake Allen hat auch für die kommende Saison einen Vertrag.

Dies alles indiziert, dass Akira Schmids Ausgangslage für Vertragsver-handlungen kompliziert geworden ist, er hält aktuell nur wenige Trümpfe in der Hand.

Was spricht für Akira Schmid, was sind seine Trümpfe? 

Er ist jung, talentiert und weist mit 196cm ideale NHL-Goaliegrösse auf. Zudem hat er auch bereits in Playoffspielen gezeigt, dass er Weltklasseleistungen abliefern kann.

Was ist zu erwarten?

Ein mögliches Szenario ist, dass die Devils den Glauben an ihn noch nicht verloren haben und ihm bis spätestens am 30.06.24 5pm ET eine so genannte Qualifying-Offer in der Höhe von 813'750 US-$ für ein Jahr unterbreiten. Schmid hat dann bis zum 10.07.24 Zeit, die Offerte anzunehmen. Leider qualifiziert sich Schmid gemäss meinen Berechnungen nicht für einen Qualifying-Offer-Einwegvertrag, d.h. falls er mit diesem Qualifying-Offer-Vertrag in der AHL spielt, dann würde er deutlich weniger Geld verdienen.

Falls er diese Qualifying-Offer akzeptiert und ein anderes Team ihm aber einen besseren Vertrag anbietet, dann hätten die Devils – dank der Qualifying Offer – die Möglichkeit, den besseren Vertrag zu «matchen», gleichzuziehen, und dann bliebe Schmid ein Devil.

Falls er keine Qualifying-Offer erhält, wird er «Unrestricted Free Agent» und könnte somit bei einem anderen Team unterkommen, sofern er ein Angebot erhält. Falls nicht, dann liegt seine kurzfristige Zukunft wohl in Europa.

Alle drei Szenarien sind aus heutiger Sicht möglich. Wenn ich die Devils wäre, dann würde ich die Karte «Qualifying Offer» spielen, denn das Risiko ist für die Devils gering, weil sie damit nur wenig Geld im Salary Cap binden. Andererseits haben sie damit das Potenzial, dass Akira Schmid wieder zu seiner Playoff-Form 2023 findet. Allerdings steht er bei dieser Ausgangslage in Konkurrenz mit dem Deutsch/Kanadier Nico Daws, Nico Daws ist noch ein Jahr jünger als Akira Schmid. Es stellt sich somit auch die Frage, ob der Devils GM eher auf Schmid oder auf Daws setzt. Ich bin aber nicht der Devils-GM und somit bleibt die Situation vorläufig ungewiss. Mitte Juli wissen wir mehr.

Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah.
Für MySports ist Roost als NHL-Experte & Co-Kommentator im Einsatz.
In seiner wöchtenlichen Kolumne «Roosts Ramblings» schreibt er über Themen aus der NHL und der grossen Hockey-Welt.

https://www.thomasroost.com I Twitter: @thomasroost

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