Test

Mehr als ein letztes Zucken der Pittsburgh Penguins?

Noch vor 2-3 Wochen fühlte ich mich in der Prognose bestätigt, dass sich die Penguins im tiefen Winter ihres «Erfolgszyklus» befinden. Am 27. November waren sie das Schlusslicht der Metropolitan Division. Ihre Gesamtpunktzahl (19) war die viertschlechteste in der NHL, und ihr Punktedurchschnitt (.391) war der drittniedrigste. Fazit: Mehr oder weniger scheintot und die Pens Fans haben damit begonnen, sich die Top10-Liste für den kommenden Draft zu Gemüte zu führen. 

Das sture Festhalten an den alternden und verletzungsanfälligen Stars wie Letang und Malkin, die mit ihren fetten Verträgen das Akquirieren eines kompetitiven «Supporting Casts» erschwerten, quittierte ich mit einem ungläubigen Kopfschütteln. Sidney Crosby ist auch nur noch ein Superstar, aber kein Spieler mehr von einem anderen Stern, so wie in seinen besten Zeiten. Die Pittsburgh Penguins fanden sich in einer bereits schon fast aussichtslosen Tabellensituation wieder und dies hat vermeintlich meine Einschätzung bestätigt.

Sidney Crosby

Fotocredits: Jeanine Leech

Was ist seit Ende November geschehen? Malkin skort noch immer nicht, Crosby spielt irdisch gut, aber nicht überirdisch. So what? Glaube es, oder glaube es nicht: Die Pens haben seit Ende November eine eindrückliche 6-2-1 Pace hingelegt und finden sich plötzlich mit nur einem einzigen Punkt Rückstand auf einen Playoff-Platz in der Tabelle wieder. Dieser Lauf hat alles verändert. Ok, die Penguins haben das Glück in einer nur mittelmässigen Conference «beheimatet» zu sein, aber dies erklärt nur einen Bruchteil ihres Aufschwungs. Abgesehen von den Goalieleistungen haben sie sich in fast allen statistisch erfassten Bereichen deutlich gesteigert. 14 verschiedene Spieler haben zusammen 38 Tore erzielt. Davon geht nur ein einziges Tor auf das Konto von Evgeni Malkin und gar keines auf das Konto von Sidney Crosby.

 

Malkin

Fotocredits: Frank Franklin

Noch nie waren die Pens erfolgreich, ohne Erfolgserlebnis ihres legendären zweiköpfigen Monsters Crosby und Malkin. Was nun? Werden die Penguins unbesiegbar, wenn Crosby und Malkin aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen und sich die Goalieleistungen mindestens in die Grauzone der Mittelmässigkeit verschieben? Spielen die Penguins aktuell über ihren Verhältnissen? Wo endet dies alles? Ich bin verwirrt und muss als «lesson learned» demütig folgendes anerkennen: Unterschätze nie die strategischen Fähigkeiten des Duos Crosby/Dubas. Crosby ist der smarteste Eishockeyspieler der mir im Verlaufe meiner über 25-jährigen Scoutingkarriere je begegnet ist und Kyle Dubas gehört zu den smartesten GMs, so wie ich meine. Ich dachte noch vor wenigen Wochen, dass er - trotz meines grossen Respekts vor seinen Fähigkeiten – bei den Pens einiges falsch gemacht hat. Und jetzt? Crosby/Dubas haben mich brutal Lügen gestraft. Oder ist alles doch nur eine Fata Morgana? Im Frühling werden wir es wissen.

 

Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah.
Für MySports ist Roost als NHL-Experte & Co-Kommentator im Einsatz.
In seiner wöchentlichen Kolumne «Roosts Ramblings» schreibt er über Themen aus der NHL und der grossen Hockey-Welt.

https://www.thomasroost.com I X: @thomasroost

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